Aufgabenstellung der Frühjahrsarbeiten:
- Kontrolle des Futtervorrats
- Einsetzen der Baurahmen
(für Ausbau der Drohnenwaben)
- Ausbau von Mittelwänden
(für spätere Wabenerneuerung)
- Raumerweiterung durch Aufsetzen der Honigzarge
- Kontrolle des Schwarmtriebs
Im März kann durch Fluglochbeobachtung und den Blick von oben in die Brutzarge der Zustand der Bienen ausreichend beurteilt werden, ohne die Völker zu stören.
Anfang April ist es dann meist soweit die erste Völkerdurchsicht vorzunehmen.
In der Regel sind in den Völkern zu dieser Zeit schon 4-6 Brutwaben angelegt und die Legetätigkeit der Königin nimmt stetig zu.
Erstes Ziel ist es jetzt, die Futtervorräte zu überprüfen, da zu dieser Jahreszeit noch nicht viele Nektarquellen zur Verfügung stehen.
Insbesondere bei Schlechtwetterphasen sind die Bienen auf ihrem Futtervorrat im Magazin angewiesen. Für die Ermittlung des Futterbedarfs lege ich als Richtwert ca. 1,5 kg Futter je Brutwabe fest.
Ferner gebe ich reservierte Honigwaben (je Volk 2 Stück) aus der Frühtrachternte des Vorjahres in die Völker, so dass ein Futtervorrat von ca. 10 kg vorhanden ist.
Vorteile der Honigwabenzugabe im Frühjahr:
- Eine Zufütterung ist selbst bei schlechten Witterungsbedingungen im April nicht erforderlich.
- Bei ausreichend großem Futtervorrat (und warmer Witterung!) legt die Königin keine Brutpause ein, es stehen somit mehr Bienen für die Nutzung der Frühtracht zur Verfügung.
- Ein Umtragen von Winterfutter in die später aufgesetzte Honigzarge wird vermieden d.h. die Qualität des Frühtrachthonigs wird nicht verfälscht.
In der oberen Brutzarge ist jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen, den ersten Baurahmen zu geben, damit das Bienenvolk Gelegenheit hat, diesen auszubauen.
Je nach Volkstärke wird das Bienenvolk dort bevorzugt Drohnenbau errichten.
Anstelle des Baurahmens entnehme ich dem Bienenvolk eine (meist überschüssige) Wabe mit Winterfutter. Diese wird später für die Ablegerbildung benötigt.
Zur ersten Völkerdurchsicht gehört ferner auch die Beurteilung des Gesundheitszustandes, der Austausch des Gitterbodens sowie das Entfernen des Mäusegitters.
Sobald Mitte April der Löwenzahn und die Kirschbäume zu blühen beginnen setze ich die erste Honigzarge auf und lege dazwischen das Absperrgitter ein, damit die Königin kein Brut in die Honigwaben legen kann.
Da die Völker ständig wachsen, bietet der zusätzliche Raumgewinn der Honigzarge den Bienen die Gelegenheit ihrem Bautrieb nachzukommen und die Mittelwände auszubauen. Ferner können die Leerwaben der Honigzarge bei idealen Trachtbedingungen schon den ersten überschüssigen Nektar der Frühtracht aufnehmen.
Zur leichteren Annahme der Honigzarge nehme ich eine Leerwabe aus dem Randbereich der oberen Brutzarge und setze die mittig in den Brutbereich. Das Brutnest wird somit auseinandergezogen und ein Durchgang zum Honigraum geschaffen.
Zu dieser Zeit ist der 14 Tage zuvor gegebene Baurahmen oft schon ausgebaut sowie mit verdeckelten Drohnenzellen versehen und kann deshalb ausgeschnitten werden. Das Leerrähmchen kommt wieder zurück an die ursprüngliche Stelle.
Anfang/Mitte Mai befindet sich die Königin auf dem Höhepunkt ihrer Eibalage und viele Waben sind in den Brutzargen bereits bestiftet.
Dies ist eine guter Augenblick um das Volk durch Entnahme einer Brutwabe für die Ablegerbildung zu schröpfen, ohne das es hierbei unwesentlich an Brut oder Bienen verliert.
Durch die Hinzugabe einer Leerwabe hat die Königin wieder Platz für die Eiablage.
Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme ein möglicher Schwarmtrieb reduziert.
Da die Bienen um diese Zeit genügend Pollen sammeln können, entnehme ich jetzt auch eine Pollenwabe aus dem Randbereich der obere Brutzarge.
In die entstandene Lücke setze ich nun den zweiten Baurahmen, welcher abwechselnd mit dem ersten bzw. Drohnenwabe im 3 Wochen-Rhythmus ausgetauscht werden kann.
Die Baurahmen dienen ferner als Stimmungsbarometer im Bienenvolk.
Werden diese während des Frühjahrs bzw. Sommers immer wieder ausgebaut, so ist im Regelfall der Zustand des Bienenvolks in Ordnung. Ein Baustopp am Baurahmen kann auf Schwarmstimmung, Futterknappheit oder Königinnenverlust hindeuten.
Sollte zum Zeitpunkt der Ablegerbildung ein Baurahmen mit verdeckelter Drohnenbrut im Volk vorhanden sein, wird dieser ausgeschnitten und die Bienenmasse (ohne Königin!) zur Verstärkung des Ablegers verwendet.
Bei sehr guten Trachtbedingungen und ausreichender Volksstärke ist Mitte Mai manchmal eine zweite Honigzarge erforderlich, die dann auf die bestehende Honigzarge aufgesetzt wird.
Jung- und Altvolk sind jetzt optimal für das Sommerhalbjahr vorbereitet.
Die Kontrollen beschränken sich in erster Linie auf den abwechselnden Austausch der Drohnenwaben bzw. Baurahmen sowie der wöchentlichen Inspektion auf Weiselzellen als Anzeichen eines möglichen Schwarmtriebs durch Anheben der Brutzargen.
Frühjahr Anfang/Mitte April
Frühjahr Anfang/Mitte Mai