Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von der Biene die Rede ist, so handelt es sich hierbei in der Regel immer um die westliche Honigbiene (Apis mellifera).
Ursprünglich nur in Europa bis zum Ural, Nordafrika und Vorderasien beheimatet, ist sie heute aufgrund der herausragenden Bedeutung als Honiglieferant weltweit eingebürgert. Ihre nahe Verwandte, die östliche Honigbiene (Apis cerana) hingegen hat auch heute noch ihr Verbreitungsgebiet in Ostasien.
Der westlichen Honigbiene sind 25 Bienenrassen zugeordnet, wobei in Mitteleuropa nur 6 Rassen heimisch sind. Die heute in Deutschland am meisten verbreitete Rasse ist die Carnica Biene (Apis mellifera carnica), welche am Anfang nur in der südöstlichen Alpenregion beheimatet war.
Durch ihre positiven Eigenschaften wie Sanftmut, guter Wabensitz, geringe Winterzehrung und ordentliche Honigerträge war und ist sie bei den Imkern beliebt und hat bereits Mitte des letzten Jahrhundert die damals vorherrschende Rasse der dunklen Biene (Apis mellifera mellifera) bis auf wenige Bereiche im Norden Deutschlands fast vollständig verdrängt.
In der Millionen von Jahren alten Symbiose zwischen Blütenpflanzen und ihren Bestäubern hat die Honigbiene besondere Fähigkeiten erworben, um ihre Sinnesorgane optimal einzusetzen.
Durch ihre Überwinterungsstrategie in Form einer aktiven Bienentraube hat sie den Vorteil, bereits im Frühjahr mit ausreichender Anzahl an Bienen den angebotenen Nektar und Pollen zu sammeln. Neben den einheimische Blütenpflanzen wissen Bienen aber auch das reichliche Nahrungsangebot von eingebürgerten Pflanzen wie etwa Phacellia oder Springkraut zu nutzen.
Möglich ist dies durch einen sehr gut ausgeprägten Geruchssinn, den sie nicht nur zur Ortung von Futterquellen, sondern auch zur Kommunikation nutzen. Ihre beiden Antennen am Kopf dienen hierbei gleichzeitig als Geruchs- und Tastorgan.
Mit Hilfe der Kopfdrüse erzeugt die Königin Duftstoffe (Pheromone) und signalisiert hierbei gleichzeitig ihre Anwesenheit.
Durch diese Duftstoffe, welche an die umliegenden Bienen verteilt wird, können Harmonie und Brutgeschehen im Bienenvolk beeinflusst werden, welches zu einer unverwechselbaren Stockluft führt, an dem Wächterbienen am Flugloch heimkehrende Flugbienen "erkennen" können.
Am Hinterleib besitzt jede Biene eine Duftdrüse (auch Sterzeldrüse oder Nassanoffsche Drüse genannt), deren Duftstrom durch Ventilieren der Flügel unterstützt, junge Flugbienen den richtigen Weg zum heimatlichen Flugloch weisen.
Die Sterzeldrüse kommt auch zum Einsatz, wenn eine Trachtquelle markiert, einem Schwarm eine neue Unterkunft mitgeteilt oder eine sich auf dem Hochzeitsflug befindende Jungkönigin angelockt werden soll.
Einzigartig sind auch ihre Tänze zur Mitteilung ergiebiger Futterquellen. Hierbei läuft eine Flugbiene, je nach Entfernung der entdeckten Blütentracht, kreisförmig oder in Form einer Acht schwänzelnd und mit ihren Hinterleib vibrierend auf der Bienenwabe entlang und teilt somit ihren Artgenossinnen den genauen Standort in Abhängigkeit des Sonnenstandes mit.
Bienen haben eine ähnliche Farbwahrnehmung wie der Mensch, wobei sie auch Anteile des Ultraviolettlicht-Spektrums erkennen können.
Während die beiden (seitlich am Kopf angeordneten) Facettenaugen die Farbenerfassung und dem Panoramablick von einem Winkel bis 260° ermöglichen, dienen die drei Punktaugen (Ocellen) auf dem Kopf in erster Linie der Unterscheidung von Hell und Dunkel sowie als Lichtkompass für die Flugnavigation.
Ihre Sichtweise ermöglicht es ferner auch Muster und unterschiedliche Strukturen zu erkennen. Diesen Objekten können sie gewisse Eigenschaften (z.B. Nektarquelle, Futtermenge, Flugloch, usw.) zuordnen.
Durch wissenschaftliche Untersuchungen von Bienen wurden schon viele wichtige Erkenntnisse gewonnen und viele Überraschungen entdeckt, deren Ausführungen den Inhalt und der Zielsetzung dieser Seiten „sprengen" würden.
Allein anhand der wenigen aufgeführten Beispiele wird jedoch ersichtlich, dass Bienen ihre Umwelt durch sehen, riechen, tasten, fühlen und einem gewissen Grad an Denkvermögen wahrnehmen können.
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